Das Münchner Höfbräuhaus

Kommt der Tourist nach München – und es ist nicht gerade Oktoberfestzeit –
muss er, um Gaudi auf bayrisch zu erleben,seinen Weg ins Hofbräuhaus nehmen.

Es ist wohl das größte und bekannteste Wirtshaus der Welt und liegt am Platzl,
im Herzen Münchens. Dies schon seit 1589, als Herzog Wilhelm V. verfügte, eine
eigene Brauerei zu bauen. Zu groß war der ständig wachsende Bierkonsum des
Hofstaates und die Importe wurden immer teurer. Das Braugebäude wurde 1607
fertiggestellt. Es ist die Brauerei mit dem weissen Markenzeichen HB auf blauem
Oval mit der Königskrone drüber. Die Brauerei selbst ist heute in Riem, doch am
Platzl blieb weiter das Wirtshaus in seiner urigen Einmaligkeit. Im Erdgeschoss
ist Platz für 1000 Personen, im Obergeschoss ein Festsaal für weitere 1000  Leute.
Dann sind da noch verschiedene kleinere Räume, deren Namen aus dem Mittelalter
stammen ( Schäfflersaal, Wappensaal ), die auch noch 1000 Personen aufnehmen.

Es ist die besondere Atmosphäre die hier herrscht. Einheimische in Lederhosen und
die Dirndl in der kleidsamen Tracht.  Die Blaskapellen dröhnen dass man sein eigenes Wort nicht versteht und das geschäftige Treiben der Kellner und Kellnerinnen wirkt überdimensional. Eine Haxn mit Leberknödl, Weisswürste mit Kartoffelsalat oder ein bayerisches Brathendl mit zumindest eine Mass Bier ( der Münchner sagt Mass und nicht Maß ), die sollte man sich schon
genehmigen, auch wenn es ein wenig dauert bis man bedient wird.

Besucht ein Tourist München, gehört es einfach dazu, dieses Wahrzeichen,  das
Hofbräuhaus, in seiner schmucken Fassade gesehen und den Stimmungswalzer
„In München steht ein  Hofbräuhaus“ am Originalort mitgesungen und mitgeschunkelt
zu haben.

Da im Sommer  im Innenhof auch der Biergarten geöffnet hat, werden täglich bis
zu 35.000 Besucher gezählt.

In der Vergangenheit spielten politische Ereignisse ( in den 20-er und 30-er Jahren )
bekanntlich auch eine Rolle und der „Engel Aloisius“ des Dichters Ludwig Thoma,
wollte auch lieber im Hofbräuhaus seine „Mass“ stemmen, als im Himmel bei den
Engeln Manna essen und Halleluja singen. Mag Aloisius weiter im Hofbräuhaus
seinen Stammplatz einnehmen. Ich, der Tourist, wende mich  vom Platzl nach der
Pfisterstraße und werfe einen Blick in den „Alten Münzhof “ der zu den schönsten
Renaissance-Arkadenhöfen Deutschlands zählt. . . .

Vom Trubel im Hofbräuhaus noch ziemlich benommen, gelange ich – ‚gleich
um die Ecke‘ – in das beschauliche und ruhige Fahrwasser der Pfisterstraße.
Da befindet sich die

Alte Münze

Münchens Münzprägestätte ! Als Münzsammler weiss ich, das ist die Münzprägestätte
mit dem Münzzeichen „D“ (für München). Für jeden Numismatiker schon interessant.
Die Prägestätte MÜNZE zog jedoch 1986 in die Zamdorfer Straße nach Riem um.

Das Gebäude jedoch – Alte Münze – wurde 1563-1567 für Herzog Albrecht V. als Marstall-
und Kunstkammergebäude. errichtet. In den Obergeschossen, so berichten Annalen, war
eines der ersten Universalmuseen des Mittelalters mit mehr als 6000 Objekten. untergebracht.
Die Sammlung beinhaltete bedeutende Gemälde, naturkundliche, völkerkundliche und landes-
geschichtliche Exponate, die jedoch im Jahr 1632 durch schedische Truppen und deren Verbündete geplündert wurde. Erst 1808 bis 1809 wurde das Gebäude mit einer frühklassizistischen Fassade zum Hauptmünzamt umgebaut. Heute befindet sich hier das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege.

Der Innenhof der Alten Münze ist sehenswert. Hier prangen dreigeschossige Arkadenreihen
übereinander, die in allen Etagen mit Laubengängen ausgestattet sind. Architektonisch wird
der Stil der deutschen Renaissance zugeschrieben, jedoch in Anlehnung an die italienische.

Ein überdachter Hofgang verband im Süden den Arkadenhof mit der ehemaligen herzoglichen
Residenz. In den Jahren 1857- 1863 wurde die Alte Münze durch erweiterte Baumaßnahmen –
es entstand das sogenannte Direktorialgebäude – nach Plänen von Friedrich Bürklein, an seiner
Nordfassade mit Spitzbogenarkaden ausgestattet.

Berichtet wird hier von einem Münzraub eines Münzarbeiters mit einem Soldaten. Durch das
Bett eines unterirdischen, vorübergehend trocken gelegten Baches, drangen sie unbemerkt in
das streng bewachte Gebäude und raubten frischgeprägte Münzen im Wert von 130.000 Mark.
Geschehen in der Nacht vom  20. auf den 21. September 1906.
Leider habe ich nicht erfahren, wie die Geschichte endete. . .
Der Innenhof der Alten Münze ist selbstredend ein Vorzeigeobjekt bei den Denkmalschützern.
Im Sommer wird er als Freilichtbühne für das Prinzregententheater beansprucht.
Architekturinteressierte kann man den Besuch dieses Innenhofes der Alten Münze nur empfehlen!